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![Groundloop](images/stabloop.png)
Die Frage nach der Stabilität einer Plattform bzw. eines ganzen SPM-Aufbaus mag zunächst trivial erscheinen: Möglichst viel Granit, eine Schwingungsdämpfung und eine Abdeckung drüber und schon hat man die beste Stabilität? Leider ist dies nur fast richtig.
Die grundlegende Optimierungsmöglichkeit eines SPM-Systems besteht dabei, den mechanischen Weg von der Probenoberfläche über den Scannerhalter und das Scannergehäuse zum SPM-Sensor hin zu minimieren (siehe Abbildung rechts), Resonanzen zu vermeiden und auf diesem Weg Materialien mit möglichst geringen Ausdehnungskoeffizienten zu verwenden.
2 cm Aluminium beispielsweise verkürzen bzw. strecken sich bei einer Temperaturänderung von 0,1°C um
50 nm, Eisen und Gestein immer noch mehr als 20 nm und Invar, eine spezielle Eisen-Nickel-Legierung ca. 2 nm.
Derartig kleine Temperaturänderungen kommen aber bei einem nicht thermisch isolierten System permanent vor.
Man sieht sofort, dass bei Auflösungen von unter 1 nm, was eigentlich alle Rastersondenmikroskope
erreichen, ein großer mechanischer Weg zwischen Probe und Sensorspitze leicht zur Unbenutzbarkeit des
Systems führen kann. Bei STM-Scannern, die aufgrund der hohen Auflösung die größte
Stabilität benötigen, liegt die Probe nahezu auf dem Scannergehäuse, so dass der mechanische Weg
nur bei wenigen Zentimetern oder sogar unter einem Zentimeter liegt. Dadurch wird der Einfluss der thermischen
Ausdehnung als auch der akustischer Vibrationen minimiert.
Um Temperatureinflüsse weiter zu minimieren, wird bei tragenden Konstruktionen im Scanner oftmals
die Legierung Invar verwendet (ist bei unseren STM und AFM-Scannern der Fall) und Temperatureinflüsse
noch weiter reduziert.
Eine weitere Optimierung besteht darin, die Resonanzfrequenz des Gesamtsystems möglichst hoch zu bekommen
bzw. Resonanzen ganz zu vermeiden und das Portal von der Standfläche mechanisch zu entkoppeln.
Liegt die Resonanzfrequenz des Gesamtsystems sehr hoch, werden akustische Vibrationen und Vibrationen der
Standfläche schwächer im Scanergebnis sichtbar. Als störend erscheinen nur die Vibrationen, bei
denen Scanner und Probe gegeneinander schwingen und die Abstandsänderung im Bild sichtbar wird.
Auch ausladende Konstruktionen wie z.B. ein langer Kameraarm etc.
sollten vermieden werden. Diese Konstruktionen wirken wie ein Mikrofon und führen dazu, dass zusätzliche
Maßnahmen wie Vibrationsisolation oder akustische Dämpfungshauben zwingend notwendig werden.
Resonanzvermindernd wirkt auch Granit durch seine amorphe Struktur, hier können sich resonante Schwingungen
gar nicht erst ausbreiten. Eine andere Möglichkeit der Verhinderung von Resonanzen ist die Wahl der Symmetrie
eines Systems. Ein gutes Beispiel dafür ist unser "Igloo"-Portal, bei dem durch eine
Dreieckskonstruktion Resonanzen verhindert werden.
Es ist leicht zu verstehen, dass eine kleinstmögliche Scanplattform die beste ist (gleiches gilt
natürlich auch für den Scanner und die Probe). Mit unserer kleinsten "Igloo"-Plattform kann
eine atomare Höhenauflösung auf nahezu jedem Schreibtisch erreicht werden. Ähnlich gut
verhält es sich mit der kleinen Granitplattform, bei der der mechanische Weg nur etwas größer
als beim "Igloo" ist, dafür lässt sich aber die Probe besser manipulieren und die
Handhabung ist etwas einfacher. Müssen große Proben vermessen werden, führt natürlich kein
Weg an den größeren Plattformen vorbei. Sollen hier länger andauernde Scans durchgeführt
werden, beispielsweise umfangreiche Spektroskopiemessungen, kommt man meist ohne eine spezielle
Temperaturstabilisierung nicht aus.
Die akustischen Vibrationen führen bei einer guten Konstruktion auch bei den großen Portalen nicht
zu stärkeren Störungen als bei den kleinen Portalen.